Konditorwaren haben für die Zagreber schon immer eine sehr wichtige Rolle gespielt, weshalb ihnen auch viel Zeit gewidmet wird. Es genügt, die alten Zagreber Kochbücher durchzublättern, die voll mit prachtvollen Konditorwaren sind. Viele heutige lokal angebotene Desserts stammen aus der Zeit der Österreichisch-Ungarischen Monarchie - so haben wir hier unsere Variationen von süßen Gerichten, die in ganz Europa verbreitet sind. Das Angebot ist vielfältig und reicht von Palatschinken, Strudeln, Mürbteigkuchen und Knödeln bis hin zu den komplexeren Kreationen, wie die an Schokolade reichhaltigen Jelačić-Schnitten, welche möglicherweise unsere Antwort auf die Wiener Sachertorte sind. Zagreb übernahm auch die traditionelle Cremeschnitte, die eine Spezialität in der naheliegenden Stadt Samobor ist. In der Zagreber Variation wurde der Cremeschnitte auch Schlagsahne und eine Schokoglasur hinzugefügt. Die ersten Konditoreien wurden Anfang des 19. Jahrhunderts eröffnet, und zwar nach dem Vorbild von Wien. Alois Schönoa gilt als Vater des modernen Konditorwesens, er war auch der Vater eines der bekanntesten kroatischen Schriftstellers und Bürgers von Zagreb, August Šenoa.

Das Konditorwesen entwickelte sich im Laufe der Zeit, so können wir heute zwischen traditionellen Konditoreien mit klassischen Süßgerichten und modernen Konditor-Manufakturen mit eigenen Kreationen wählen. Was immer Sie auch bevorzugen, man muss wissen, dass der Ruf eines guten Kuchens diesem vorauseilt, und nicht zuletzt deshalb haben die besten Konditoren treue Stammkunden. Der Wechsel der Jahreszeiten spiegelt sich in den Vitrinen der Zagreber Konditoreien wider. Im Herbst genießen Feinschmecker Kastaniendesserts, im Winter reichhaltigere Desserts, deren Zutaten meistens Schokolade und Nüsse sind, und im Frühling und Sommer werden leichtere Desserts mit Erdbeeren und anderen Beeren bevorzugt, wie z.B. die Baiserschnitten ledeni vjetar (eisiger Wind). Eiscreme wird auch gerne gegessen; die Wichtigkeit dieses saisonalen Desserts ist auch auf die geographische Nähe Italiens zurückzuführen. Kreative Chocolatiers bilden eine neue Nische, welche zwar immer noch klein, aber trotzdem aufregend ist und bereits mit internationalen Preisen ausgezeichnet wurde. Es ist kein Zufall, dass Zagreb seit Kurzem auch ein Schokoladenmuseum hat.